Windkraft hat sich zu einer tragenden Säule der Energieversorgung entwickelt. Niederösterreich verfügt über zahlreiche günstige Standorte und deckt bereits heute 15 Prozent seines Strombedarfs aus Windkraft. Dabei genießt die Energieform eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Um diese Zustimmung zu erhalten und die Planungssicherheit für die Gemeinden und für das Land zu verbessern wurde vom NÖ Landtag ein "Sektorales Raumordnungsprogramm über die Nutzung der Windkraft in Niederösterreich" in Auftrag gegeben.
2 Prozent der Landesfläche für Windkraft
In den vergangenen Monaten hat ein umfangreicher Abstimmungsprozess mit Experten der Raumordnung, des Landschafts- und Naturschutzes, der Ornithologie und des Tourismus stattgefunden. Der Entwurf zum Raumordnungsprogramm liegt nun vor und hat zum Ergebnis, dass nur 2 Prozent der Landesfläche für Windkraftzonen ausgewiesen werden sollen. Das heißt, 98 Prozent der Fläche Niederösterreichs werden langfristig frei von Windkraftanlagen gehalten.
Ziel ist Schutz für Mensch, Tier und Umwelt
Energie-Landesrat Dr. Stephan Pernkopf meint dazu: "Ziel ist ein Höchstmaß an Schutz für Mensch, Tier und Umwelt zu erreichen und gleichzeitig die Chancen dieser zukunftsweisenden Energieform möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern zugänglich zu machen. Mit dem nun vorliegenden Begutachtungs-Entwurf schafft das Land Niederösterreich den Rahmen für den geordneten Ausbau der Windkraft."
Widmung nur noch in entsprechenden Zonen
Künftig haben Gemeinden nur noch in den eigens dafür ausgewiesenen Zonen die Möglichkeit, Widmungen für Windkraftanlagen vorzunehmen. Um eine ganzheitliche Betrachtung zu erreichen, waren auch die Vogelschutz-Organisation "Birdlife" und der Umweltdachverband eng in den Abstimmungsprozess eingebunden.
Umweltorganisationen sind zufrieden
Gabor Wichmann von Birdlife sagt: "Der vorliegende Experten-Entwurf ist ein bedeutender Schritt zum überregionalen Vogelschutz. Die Zonierung sichert die Kernvorkommen bedrohter Vogelarten wie Kaiseradler oder Rotmilan, die sensibel gegenüber Windkraftanlagen sind. Detailfragen, die im Raumordnungsprogramm nicht geklärt werden konnten, müssen im UVP-Verfahren und in kleinregionalen Konzepten behandelt werden."
Mit der Zonierung und dem Schutz des Alpenraums werden auch langjährige Forderungen des Umweltdachverbandes umgesetzt. Präsident Gerhard Heilingbrunner betont in dem Zusammenhang: "Wir sind sehr froh, dass sich das Land Niederösterreich für diesen Prozess entschieden hat. Damit wird einer langjährigen Forderung unserer Mitgliedsorganisationen nachgekommen. Eine Beurteilung der Planungen anhand des Windkraft Positionspapiers des Umweltdachverbandes hat ergeben, dass die Zonierung den Kriterien des Positionspapiers umfassend entspricht. Offene Fragen, wie etwa zu einzelnen Pufferzonen oder zum Fledermaus-Schutz, können auf Ebene des Widmungsverfahrens gelöst werden."
Energiefahrplan 2030 steht
Den Rahmen für die Energiepolitik in Niederösterreich bildet der "NÖ Energiefahrplan 2030", der im Jahr 2011 vom Landtag beschlossen wurde. Darin sind die Ausbaupfade für die erneuerbaren Energieträger und für mehr Energie-Effizienz klar vorgeschrieben. Landesrat Pernkopf bekannt sich klar zu diesem Weg: "Wer 'NEIN' zu Atomkraft und Schiefergas sagt, der muss 'JA' sagen, zu allen Formen der Erneuerbaren Energie. Es geht um einen stetigen und sanften Umbau des Energiesystems, in bestmöglicher Abstimmungen mit den Menschen und den Gemeinden vor Ort. Der Raumordnungsplan für Windkraft ist ein weiterer wichtiger Schritt für das Gelingen der Energiewende in Niederösterreich."